Was ich gerade lese

Oktober 2023

 

Robert Galbraith: The Running Grave

 

Was für ein Buch. Ich hatte schon lange nicht mehr das Bedürfnis, einfach weiter zu lesen, weil der Sog der Spannung mich gepackt hatte. Strike und Robin ermitteln im Umfeld einer Sekte, doch um ihr Ziel zu erreichen, müssen sie sich in den innersten Zirkel der Organisation einschleichen. Das ist packend und sehr realistisch gezeichnet. Auch die komplizierte Beziehung der beiden Detektive zueinander entwickelt sich auf eine interessante Art weiter. Ich freue mich schon auf den nächsten Strike-Roman.

 

Joe Abercrombie: Blutklingen

 

Ein knallharter Fantasy Western. Spiel mir das Lied vom Tod trifft auf Der Hobbit. Was für ein Knaller. Abercrombie wird von Buch zu Buch besser. Und das Wiedersehen mit liebgewonnen Figuren aus den Vorgängern setzt dem ganzen die Krone auf.

 

Richard Osman: The Last Devil To Die

 

Der Thursday Murder Club ermittelt wieder. Wie üblich ist der Fall ein wenig verworren und ein wenig skurril und die Truppe glänzt mit ihren unkonventionellen Ermittlungsansätzen. Das Herz des Romans ist aber eine berührende Geschichte über einen Abschied mit Würde, der sanft und eindringlich erzählt wird. Hut ab, Mr. Osman, das ist große Literatur.   

 

September 2023

 

S.G. MacLean: The Winter List

 

In ihrem neuen historischen Krimi greift Shona MacLean wie bereits schon Robert Harris mit "Act of Oblivion" die Jagd nach den Regicides auf, den Republikanern, die 1649 das Todesurteil von Charles I. unterzeichnet haben. Im Gegensatz zu Harris spielt dieser Roman aber im winterlichen York. Höchst atmosphärisch wird hier ein Mordfall aufgklärt, dessen Auflösung mich überrascht hat. WIr treffen altbekannte Figuren aus der wunderbaren "Seeker"-Reihe wieder und ganz am Schluss gibt es dann auch noch ein besonderes Schmankerl für alle Fans des Cromwellianischen Geheimpolizisten. Klare Leseempfehlung! 

 

Daniel Pascal Zorn: Die Krise des Absoluten. Was die Postmoderne hätte sein können.

 

Zorn gibt einen kompetenten und äußerst belesenen Überblick über die Wurzeln der sog. Postmoderne. Das ist spannend, manchmal sehr anspruchsvoll aber nie ausufernd. Ich habe allerdings eine ausführlichere Darstellung der Gedanken der postmodernen Philosophen selbst vermisst. Da werde ich wohl auf Einzeldarstellungen zurückgreifen müssen.

 

 

August 2023

 

Und wieder ein großer Sprung seit Oktober 2022. Immerhin kann ich mich dieses mal damit entschuldigen, dass in diesem Jahr insgesamt vier neue Veröffentlichungen anstehen, die mich viel Zeit, Nerven und Energie gekostet haben. Nichtsdestotrotz lese ich weiterhin und deshalb werde ich diese Rubrik hier fortführen, auch wenn ich sie vielleicht nicht so regelmäßig aktualisieren kann, wie mir das lieb wäre.

 

Jennette McCurdy: I'm glad my mom died

 

Autobiographien von Künstlern leiden oft darunter, dass sie wie auf einer To-Do-List Karrierehighlight und kleinere und größere Dramen abhaken. Jennette McCurdy, die mit der Nickolodeon-Serie ICarly berühmt wurde, wagt einen anderen Ansatz. Sie beschreibt in schonungsloser Offenheit, wie ihre an Krebs erkrankte Mutter sie nicht nur in die Schauspielerei zwang, sondern auch die Grundlagen für ihre Essstörungen legte. Das Buch ist großartig geschrieben. Ich habe schon lange nicht mehr so einen bewegenden Text gelesen und empfehle es unbedingt weiter.

 

Joe Abercrombie: Best Served Cold

 

Da ich in letzter Zeit sehr viel unterwegs bin, höre ich Audiobooks im Auto. Ich lese nicht allzuviel Fantasy, aber die erste First Law Trilogie gelesen von dem wunderbaren David Nathan war seit langer Zeit wieder einmal ein echter Pageturner (wie auch immer man so etwas bei Hörbüchern nennt). Abercrombie bietet alles, was mich bei A Song of Ice and Fire frustriert hat: Einen Fokus auf wenige, starke Figuren, geraffte, klare Handlungsfäden und vor allem ein stimmiges Ende. Best Served Cold spielt ein paar Jahre nach dem Ende der Trilogie. Wir folgen dem Rachefeldzug einer Söldnerin und treffen alte Bekannte wieder. Auch dieser Roman bereitet mir sehr viel Freude und ich freue mich schon darauf, weitere Bücher von Joe Abercrombie zu lesen.

 

Oktober 2022

 

Ein großer Sprung, ich weiß. Die letzten Monate waren mit einem Umzug und diversen anderen Stressfaktoren gefüllt. Trotzdem habe ich 34 Bücher gelesen, es aber unterlassen, dies hier zu dokumentieren. Da sich nun ruhigere Fahrwasser abzeichnen, möchte ich diese kleine Rubrik jedoch wiederbeleben.

 

Richard Osman: The bullett that missed

 

In meinem Sommerurlaub habe ich die ersten beiden Bände des Thrusday Murder Club verschlungen. Der dritte hält die hohe Qualität der Vorgänger und bietet erneut die wunderbare Verbindung von schrägen Figuren, wendungsreichem Plot und ganz viel mesnchlicher Wärme. Ich habe die vier Senioren sehr ins Herz geschlossen und freue mich schon auf Band 4.

 

Stephen King: Fairy Tale

 

Leider hat mich der aktuelle King-Roman ziemlich enttäuscht zurückgelassen. Die Einleitung empfand ich als zu lang und die Parallelwelt, in der der Protagonist sich aufmacht, hat mich nicht fesseln können. Ich mag den alltagsnahen Horror viel lieber, den Stephen King so meisterlich beherrscht. 

 

 

Dezember 2021

 

Jean-Dominique Bauby: Schmetterling und Taucherglocke

 

Diese autobiographische Skizze ist der berührende Bericht eines nach einem Schlaganfall vollständig gelähmten Journalisten, den dieser mit seinem Augenlid diktiert hat. Unbedingte Leseempfehlung!

 

Christof Koch: Bewusstsein

 

Eine der spannendsten Theorien zur Funktion und zur Entstehung unseres Bewusstseins, die allerdings durch ihre Komplexität keine einfache Lektüre darstellt.

 

Heiko J. Luhmann: Hirnpotentiale

 

Ein wunderbar leicht und humorvoll geschriebener Überblick über den aktuellen Stand der Hirnforschung, der es schafft, auch Kochs Theorie verständlicher zu erklären als ihr Urheber.

 

Jussi Adler-Olsen: Natriumchlorid

 

Ein spannender Fall für das Team vom Sonderdezernat Q. Corona spielt eine überraschend große Rolle und den letzten Akt fand ich etwas konfus, aber unterhalten hat mich das Buch auf jeden Fall.

 

Greg Jenner: Ask a historian

 

Der britische public historian beantwortet 50 Leserfragen zu Details aus Jahrtausenden Weltgeschichte. Vieles davon ist skurril, alles aber interessant.

 

Dave Grohl: Der Storyteller

 

Dave Grohl kann Geschichten erzählen, sein Talent ist unbestreitbar. Bei aller Tragik v.a., wenn es um Kurt Cobain oder auch den Verleust eines anhen freundes geht, schwingt aber auch viel Selbstbeweihräucherung und eine erschreckende Bagatellisierung von Alkoholmissbrauch mit.

 

 

November 2021

 

S.G. MacLean: A Game of Sorrows

 

Leider hat mir der zweite Band der Seaton-Reihe nicht so gut gefallen wie der erste. Der Sprung nach Nordirland und das damit einhergehende vollkommen andere Setting war m.E. ein bisschen too much. Ich freue mich trotzdem auf den dritten Band.

 

Barbara Rusch: Robert Koch

 

Eine recht knappe Biographie, in der sich Lob und Tadel die Waage halten. Da hätte ich mir ein bisschen mehr Tiefgang erwartet.

 

 

Michael Lichtwarck-Aschoff: Robert Kochs Affe

 

Hier nun also der Tiefgang bezüglich Robert Koch. In drei beispielhaften Episoden aus seinem Leben versucht der Autor sich ihm erzählerisch zu nähern. Das gelingt mals mehr, mal weniger gut und ist mit ärgerlichen historischen Ungenauigkeiten verbunden.

 

Jonathan Franzen: Die Korrekturen

 

Ein großartiges Buch. Ich lese weit ausholende Familienromane unheimlich gerne und mit diesem Buch hat Jonathan Franzen einen neuen Fan gewonnen. Komplex, lustig, traurig, erschreckend. Die gesamte Gefühlspalette ist vertreten.

Oktober 2021

 

Neil Gaiman: Sandman 5 - A game of you

 

Eine epische, märchenhafte Geschichte, die mir von den bisherigen Sandman-Sammelbänden am besten gefallen hat. Ich bin schon sehr gespannt auf die Verfilmung, die 2022 im Rahmen der ersten Staffel der Serie hoffentlich schon abgedeckt wird.

 

S.G. MacLean: The Redemption of Alexander Seaton

 

Was für ein Knaller. ich habe die Seeker-Reihe der Autorin verschlungen, aber dass bereits ihr Debüt ein erstklassig recherchierter und hochspannender historischer Krimi aus dem Schottland des frühen 17. Jahrhunderts ist, hätte ich so nie erwartet. Ich habe meine neue Lieblingsautorin gefunden.

September 2021

 

Charles Spencer: The White Ship

 

Seitdem ich vor erschreckend vielen Jahren "Die Säulen der Erde" gelesen habe, habe ich mich brennend für die Geschichte des White Ship interessiert, die in dem Roman eine wichtige Rolle spielt. Charles Spencer bettet die Schiffskatastrophe in den historischen Kontext ein und hat mit seinem Werk eine erschöpfende Hintergrundlektüre für Ken Folletts Roman verfasst.

 

Horst Gründer: Geschichte der deutschen Kolonien

 

Ich habe dieses Werk als Hintergrundliteratur für den dritten Band meiner Familiensaga gelesen und dabei haben sich mir bisweilen die Fußnägel aufgerollt anlässlich der unsagbaren Graumsakeiten, die Europäer in den kolonialisiertenGebieten verübt haben.

August 2021

 

Stuart Turton: The Devil and the Dark Water

 

Nacdem mir "The Seven Deaths of Evelyn Hardcastle" so gut gefallen hatte, habe ich den zweiten Roman von Stuart Turton mit großen Erwartungen begonnen. Und ich wurde nicht enttäuscht. Das Setting ist ein komplett anderes, anstelle eines Landhauses in den 1920ern befinden wir uns auf einem Segelschiff der niederländischen East India Company im 17. Jahrhundert. Turton sperrt seine differenzierten und plastischen Figuren erneut in einen geschlossenen Raum ein und das Ergebnis ist ein spannender Thriller mit einem tollen Twist zum Ende hin.

 

Marcus Johanus: Fatale Rache

 

Der zweite Band der SOKO-Berlin-Mitte Reihe von Marcus Johannus und Axel Hollmann führt das Rezept von "Fatale Lügen" fort. Kurz, knackig, achtionreich. Ein großer Lesespaß für verregnete Augusttage.

 

Steven Hayes: Kurswechsel im Kopf

 

Der US-amerikanische Psychologe fasst in diesem Werk die Grundlagen der von ihm entwickelten Akzeptanz-und-Commitment-Therapie gut lesbar zusammen und verbindet sie mit persönlichen Erfahrungen. Hayes leidet selbst seit Jahrzehnten unter wiederkehrenden Panikattacken. Ich kann ACT nur jedem oder jeder empfehlen, der oder die Schwierigkeiten mit belastenden Gedanken oder Empfindungen hat. Die Methode ist gut anwendbar und vor allem auch sehr gut beforscht.

 

Stephen King: Billy Summers

 

Was für wunderbares Buch. Ich bin großer King-Fan und habe fast alles von ihm gelsesen. In diesem Werk vereint er auch beinahe alles, was ihn groß und bedeutend gemacht hat: Vielschichtige, resiliente Figuren, ein exakter Blick auf gesellschaftliche Verhältnisse und eine schonungslose Entwicklung der Handlung. Übernatürliche Elemente fehlen fast vollständig, aber das stört nicht. Unbedingte Leseempfehlung.

 

 

 

Juli 2021

 

Neil Gaiman: Sandman - The Doll's House, Dream Country und Seasons of Mist

 

Auch die Bände 2 - 4 der Sandmann-Sammlung haben mir sehr gut gefallen. The Doll's House und Seasons of Mist erzählen zwei sehr orginelle und komplexe Handlungsstränge, während Dream Country vier in sich abngeschlossene, kurze Erzählungen enthält. Beim Lesen habe ich einmal mehr gemerkt, dass ich die lange Form bevorzuge, auch wenn die kurzen Geschichten kleine Juwelen der Erzählkunst sind.

 

Frank Herbert: Dune

 

Herberts SciFi-Epos habe ich gelesen, weil ich den bald startenden Film im Kino anschauen möchte und immer gerne das Buch mit der filmischen Umsetzung vergleiche. Die Welt ist originell, der Fokus auf das Ökosystem eines Planeten ist ziemlich genial. Leider leidett m.E. an manchen Stellen dafür die Geschichte, die doch sehr gerafft und punktuell erzählt wird. Die Folgebände werde ich auch eher nicht lesen.

 

Juni 2021

 

Johnny Marr: Set the boy free

 

Zuletzt hatte in in mehreren Podcasts Interviews mit dem ehemaligen Smiths-Gitarristen Johnny Marr gehört. Ich fand ihn dabei ziemlich sympathiach und nach dem Lesen seiner Biographie hat sich dieser Eindruck verfestigt. Bislang wusste ich herzlich wenig über die Musikszene in Manchestert von den späten 70ern bis zu den frühen 90ern. Jetzt bin ich motiviert, mich einzuhören in diese spannende Melange aus Gitarrenmusik und elektonischen Klängen.

 

Neil Gaiman: Sandman - Préludes and Nocturnes

 

Da aktuell eine Sandman-Serie gedreht wird, wollte ich mich einmal ein bisschen einlesen. Um die Comics von neil Gaiman hatte ich bislang eher einen Bogen gemacht, was ich nun bedauere. Die Storyline ist komplex und  breit in die Kulturgeschichte eingewoben. Die nächsten Bände habe ich mir schon auf die Leseliste gesetzt.

 

Mai 2021

 

S. J. Parris: Execution

 

Der mittelweile fünfte historische Krimi, in dem Giordano Bruno Mordfälle löst und Komplotte gegen Königin Elisabeth audeckt, hat mich einmal mehr gut unterhalten. Allerdings fand ich es ein wenig unrealistisch, dass Bruno bei jeder wichtigen Verschwörung gegen die Königin seine Finger im Spiel haben soll. Ich bin gespannt, wie es weitergeht, wenn der historisch korrekte Zeitablauf eingehalten wird, dürfte Bruno nicht mehr nach England kommen.

 

Axel Hollmann: Fatale Lügen

 

Ein spannender, kurz(weilig)er Krimi, der den Beginn einer neuen Seirie von Axel Hollmann und Marcus Johanus markiert. Die 180 Seiten hatte ich an einem Nachmittag durch. Die Handlung ist rasant und actionreich, die Figuren dürften noch ein bisschen weniger holzschnitthaft gezeichnet werden.

 

Ken Follett: Kingsbridge - Der Morgen einer neuen Welt.

 

Es ist schon faszinierend. Im Grunde genommen schreibt Follett seit die "Säulen der Erde" jedes Mal den gleichen Plot. Auch die Figurenkonstellation ist die gleiche. Und trotzdem ist das Buch unterhaltsam und ich habe wie immer mitgefiebert. Ich glaube, das liegt daran, dass die Antagonisten so furchtbar fies sind, dass die Leserinnen auf den endgültigen Pay Off hinfiebern, wenn die Bösen endlich bestraft werden.

 

Jonas Pfister: Kritisches Denken 

 

Eine knappe Einführung in die leider so aktuelle Problematik des Beurteilens von Fakten und der Bildung einer logisch konsistenten, realitätsbezogenen, überprüfbaren Meinung. Das sollte jeder lesen, der von sich behauptet, selber zu denken. 

 

Theodor Fontane: Effi Briest

 

Ich habe den berühmt berüchtigten und so vielgehassten Klassiker im Zuge meiner Recherchen zu meinem Familienroman noch einmal gelesen und war positiv überrascht. Fontane bringt seinen Figuren viel Empathie entgegen. Und auch der gesellschaftliche Konflikt, dem Effi letztendlich erliegt, ist beklemmend realistisch dargestellt.

 

April 2021

 

Stuart Turton: Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle

Wie so häufig kam ich bei diesem Buch late to the party. Ein unglaublich clever gemachter Krimi mit surrealen Elementen, Agatha Christie auf LSD. Klare Lesempfehlung.

 

S. W. Perry: The Heretic's Mark

Ich bin zwar ein großer Fan der Nicolas Shelby Reihe von S. W. Perry, trotzdem war ich etwas überrascht, als der neue brandneue vierte Band auf meinem Reader erschienen ist. Ich hatte vergessen, dass ich das Buch schon vor Monaten vorbestellt hatte. Eine wunderbare Überraschung, denn The Heretic's Mark ist eine großartige Fortsetzung der Reihe um zwei faszinierende Figuren, die im England Elisabeths I. jeden Tag um ihr Leben und ihre Sicherheit fürchten müssen, weil eine anonyme Verleumdung schon ausreichen kann, einen Mann an den Galgen zu bringen. Gerade dieser Aspekt wird in dem Buch noch einmal sehr deutlich.

 

März 2021

 

Susanna Clarke: Piranesi

Wenn man mich nach meinem Lieblingsbuch fragen würde, würde ich mit hoher Wahrscheinlichkeit Jonathan Strange & Mr. Norrell antworten. Susanna Clarke hat sich mit ihrem zweiten Roman viel Zeit gelassen. Das Warten hat sich gelohnt. Ein wunderbares, poetisches Meisterwerk.

 

Ralf H. Dorweiler: Die Gabe der Sattlerin

Ich habe diesen historischen Roman zu lesen begonnen, weil mich das Setting interessiert hat. Württemberg 1782, Friedrich Schiller, eine Sattlerin im Landesgestüt Marbach und eine Räuberbande. Was kann da schon schiefgehen. Leider ziemlich viel. Mich haben weder die Figuren noch die Handlung überzeugt, am merkwürdigsten war aber die seltsam gespreizte Sprache, die der Autor im nachwort dann auch noch als besonders gelungen herausstreicht.  

 

 

Februar 2021

 

S.G. MacLean: The Bear Pit

Die Damian-Seeker-Reihe hat mich in ihren Bann geschlagen. Der vierte Teil ist genauso großartig wie der dritte.

 

 

Januar 2021

 

Emma Southon: Aggrippina: Empress, Exile, Hustler, Wohre

Nachdem ich die sehr unterhaltsame Episode des Podcasts "Geschichten aus der Geschichte" gehört hatte, in der Emma Southon über die römische Kaiserin Aggrippina berichtet, habe ich mir das Buch gekauft. Und ich wurde nicht enttäuscht. Fundiert recherchiert, äußerst unterhaltssam präsentiert.

 

S.G. MacLean: The Black Friar

Ein großartiger historischer Krimi, angesiedelt in der ansonsten von den meisten Autor*innen eher stiefmütterlich behandelten Phase der Cromwell'schen Republik. Damian Seeker ist eine mysteriöse Hauptfigur, die ihresgleichen sucht. Unbedingte Leseempfehlung, leider gibt es die fünf Bücher der Reihe noch nicht auf Deutsch.

 

Dezember 2020

 

Leo Tolstoi: Anna Karenina

Für den Feiertagslockdown habe ich mir eine epische Lektüre ausgewählt. Nachdem ich vor beinahe 20 Jahren mit großem Vergnügen Krieg und Frieden gelesen hatte, wollte ich mir immer einmal noch Anna Karenina vornehmen. Nun bin ich endlich in die Welt der russischen Aristokratie des späten 19. Jahrhunderst eingetaucht und dieses kulturhistorische Kaleidoskop ist faszinierend und überwältigend zugleich.

 

Gina Rippon: The Gendered Brain

Die renommierte Neurowissenschaftlerin Gina Rippon zerschmettert lustvoll Geschlechterstereotype und zeigt die Grenzen und Möglichkeiten ihrer eigenen Forschungsansätze auf. Ein Buch, das im Psychologie-Grundstudium zum Kanon gehören sollte.

 

November 2020

 

Nicci French: Eine bittere Wahrheit

Ist es möglich, einen Mordfall aus dem Gefägnis heraus zu lösen? Das britische Krimi-Ehepaar beweist in diesem Bravourstück, dass das geht. Einzig mit der etwas spröden Portagonistin bin ich erst spät warm geworden.

 

Maurice Druon: The Iron King

Ein Klassiker des historischen Romans, der ein Vorbild für G.R.R. Martins "A Song of Ice and Fire" war. Leider bin ich erst jetzt auf das Buch gestoßen. Wahrscheinlich hätte es mich in meiner Jugend noch mehr mitgerissen. Inzwischen ging mir der etwas behäbige Erzählstil stellenweise auf die Nerven. Trotzdem hat mir der Roman gut gefallen und ich werde die 6 Folgebände lesen.

 

Greg Lukianoff und Jonathan Haidt: The Coddling of the American Mind

In diesem Buch beleuchten ein Sozialpsychologe und ein Free-Speech-Anwalt die Entwicklung der amerikanischen Campus-Kultur der letzten zehn Jahre aus einer kognitiv-verhaltenstherapeutischen Perspektive. Gerade im Hinblick auf die Diskussion über "Cancel culture" ist dieses Werk m.E. ein wichtiger Diskussionsbeitrag.

 

Oktober 2020

 

Bart van Loo: Burgund - Das verschwundene Reich

Geschichtsschreibung wie ich sie mag. Im Stil einer umfangreichen Biographie erzählt der niederländische Autor Bart van Loo vom Werden und Vergehen eines großen Reiches in Mitteleuropa. Unbedingt lesenswert!

 

September 2020

 

David Mitchell: Black Swan Green

Ein wunderbarer Pubertätsroman mit teilweise autobiographischen Elementen. Die Figuren sind so wunderbar gezeichnet, dass der kleine, enge englische Ort in den frühen 80ern beinahe plastisch greifbar wird. Eines dieser Bücher, das ich wegen seiner Figuren nicht aus der Hand legen konnte weniger wegen seiner Handlung

 

Stephen King: Blutige Nachrichten

Vier mehr oder wenige kurze Geschichten des Meisters. Vielleicht nicht der Höhepunkt seines Schaffens, trotzdem hab ich mich prächtig unterhalten gefühlt.

 

August 2020

 

David Mitchell: Utopia Avenue

Mitchell ist einer meiner absoluten Lieblingsautoren und sein neuestes Werk, das den Leser in die Londoner Musikszene der späten 60er versetzt, ist einfach nur wunderbar. Mitchell lesen ist für mich wie nach Hause zu kommen.

 

Thomas S. Kuhn: Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen

Wissenschaftstheorie ist eines meiner Steckenpferde und diesen Klassiker aus dem Jahr 1962 wollte ich schon lange einmal lesen. Kuhns Hauptthese, dass der wissenschaftliche Fortschritt sich nicht kumulativ sondern durch sich abwechselnde Paradigmen vollzieht, ist gerade vor dem Hintergrund aktueller Diskussionen über die sog. Cancel Culture eine enorm bereichernde Lektüre.

 

Delia Owens: Der Gesang der Flusskrebse

Ich bin ein wenig zwiegespalten, was diesen Roman angeht. M.E. ist die Kombination aus Entwicklungsroman, Liebesgeschichte und Krimi ein wenig überladen und insbesondere der Mordfall und der daraus resultierende Prozess sind schon arg konstruiert. Andererseits ist die Geschichte wunderbar erzählt und insbesondere die Protagonistin ist eine wunderbar lebendige Figur.

 

Juli 2020

 

C. G. Jung: Freud und die Psychoanalyse und Symbole der Wandlung

Es ist ungemein spannend anhand dieser beiden Bände aus Jungs gesammelten Werken seine Entwicklung vom Freudschen Kronprinzen zu einem eigenständigen und m.E. viel spannenderen Persönlichkeitstheoretiker nachzuvollziehen.

 

Gustav Meyrink: Der Golem

Ein faszinierendes, mysthisches Buch, das ich - gelesen von David Nathan - in kleinen Häppchen genieße.

Juni 2020

 

Udo Rauchfleisch: Anne wird Tom, Klaus wird Lara. Transidentität/Transsexualität

Zum medial gerade sehr präsenten Theme "Transidentität" bietet Udo Rauchfleisch eine fundierte und verständliche Einführung für Angehörige, Kinder, Kollegen und Freunde von Betroffenen angereichert mit Fallbeispielen aus seiner 40jährigen psychotherapeutischen Praxis. Erfreulich unaufgeregt und sachlich. 

 

Mai 2020

 

Hilary Mantel: The Mirror and the Light.

Der Abschluss der historischen Romantrilogie um Thomas Cromwell, die rechte Hand Heinrichs VIII. Ich genieße dieses gewaltige Opus als Hörbuch auf dem Weg zur Arbeit. Der Detailreichtum ist überwältigend, genauer und farbenprächtiger wurde diese Epoche wohl noch nie beschrieben. Besonders gefällt mir aber die gallige Ironie, die den Umgang zwischen Cromwell und seiner nächsten Umgebung kennzeichnet. Leider weiß ich schon, wie es enden wird... 

 

S. W. Perry: The Saracen's Mark.

Die Tudor-Krimis um die Apothekerin Bianca Merton und den Arzt Nicholas Shelby sind gut recherchiert, sehr spannend und zeichnen sich vor allem durch einen wunderbar bissigen Humor aus. Ich lese gerade den dritten Band, die ersten beiden kann ich uneingeschränkt empfehlen.

 

C. G. Jung: Typologie.

Ab und zu vertiefe ich mich auch einmal in einen psychologischen Klassiker. In der Typologie beschreibt Jung extravertierte und introvertierte Persönlichkeitstypen und ihre Ausprägungen im Hinblick auf die verschiedenen psychischen Funktionen. Jung zu lesen, ist eine Freude. Er hat im Vergleich zu dem eher schwurbeligen Freud einen klaren und knappen Stil und bemüht sich auch darum, Grenzen seiner Erkenntnisse zu benennen.